Das Projekt zielt darauf, Kindern während ihrer Grundschulzeit kulturelle Bildung im Rahmen der museumspädagogischen Arbeit der Museen zugänglich zu machen. Dieses Projekt wurde im Museumspädagogischen Rat Kassel in Kooperation mit dem KulturNetz Kassel und dem Landkreis Kassel entwickelt.
GRIMMWELT Kassel, Foto: Harry Soremski
Die Schüler*innen schauen auf eine lange Zeit mit teils harten Einschränkungen während der Pandemie zurück. Auch Gelegenheiten zum sozialen Lernen etwa durch kulturelle Bildungsangebote wurden stark eingeschränkt. Wir möchten mit unserem Projekt entstandene Defizite abbauen und mit Unterstützung der außerschulischen kulturellen Bildung Kreativität, Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenzen verstärkt fördern und damit einen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit leisten.
Gemeinsam mit 17 Museen ist es gelungen, ein handlungsorientiertes und kindgerechtes Vermittlungsprogramm, eine Museumsbroschüre und einen Museumspass für die Grund- und Förderschulen in der Region zu entwickeln. An der Entwicklung waren Experten aus Schule und Museen (MuPädRat), dem KulturNetz Kassel und dem Landkreis Kassel beteiligt. Lehrkräfte, die mit ihrer Klasse an diesem Programm teilnehmen, erhielten über das KulturNetz Kassel 60 Euro, womit ein Museumsbesuch finanziert werden kann.
Allen Kindern im Grundschulalter die Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen und die Museen zu unterstützen, die Kinder als Publikum von heute und nicht erst von morgen zu sehen – das ist die Vision des Programms „Schulen ins Museum in der Region Kassel“ mit dem Museumspass für Grund- und Förderschulen.
Zentrales Ziel ist:
Zugang zur Kultur für alle Kinder!
Die Kinder sollen während ihrer Grundschulzeit ihre ersten nachhaltigen Kulturkontakte bekommen. Ein wertvolles Fundament schulischen Lebens ist das menschliche Miteinander und die soziale Interaktion. Von daher ist ein wichtiges Argument für das Aufsuchen der Museen und des Weltkulturerbes die damit verbundene Lebensnähe des Unterrichts sowie das Lernen mit allen Sinnen. Es geht dabei um eine chancengerechte Entwicklung der künstlerischen, kreativen, kulturellen und sozialen Kompetenz von Kindern im Grundschulalter. Kulturelle Bildung soll mit dem Projekt umfassend an den Schulen gefördert werden, denn diese ist im schulischen Alltag noch zu wenig verankert. Wir binden damit viele Kinder aus bildungsfernen Familien ein, die bislang keinen Zugang zu Angeboten der kulturellen Bildung hatten.
Alle Lehrer*innen, die in den nächsten zwei Jahren eine erste Klasse übernehmen, konnten sich zum Projekt anmelden. Nachdem sich 144 Schulklassen angemeldet haben, ist die zur Verfügung stehende Fördersumme erschöpft, so dass aktuell keine weiteren Anmeldungen möglich sind.
Mindestens ein Besuch soll in dieser Zeit im Rahmen des Projekts finanziert werden. Als Anreiz für Museumsbesuche stehen den Lehrer*innen die vorhandenen Materialien „Klasse! Im Museum“ und „Museumspass Kassel“ zur Verfügung, die im vorangegangenen Projekt entstanden sind.
Die Teilnahme am Projekt „Schule besucht Museum“ bedeutet für Lehrer*innen, dass sie in den 4 Grundschuljahren mit ihrer Klasse 4 – 6 Museumsbesuche einschließlich des Weltkulturerbes durchführen. Als Beleg für jeden Museumsbesuch bekommen die Kinder einen Stempel in ihren Pass. Für den vollständig ausgefüllten Museumspass erhalten die Schüler*innen eine Urkunde.
In den letzten Jahren hat die Entwicklung zu ganztägig arbeitenden Grundschulen stark zugenommen. Um den Unterricht vielfältig und attraktiv zu gestalten, empfehlen sich Kooperationen mit außerschulischen Partnern. In einer Ganztagsgrundschule können kulturelle Angebote einen größeren Raum einnehmen, denn gerade hier werden Kinder erreicht, die von zu Hause aus wenig Chancen haben, Musik, Kultur und Kunst zu begegnen. Museumsbesuche eignen sich besonders für Gruppen und Arbeitsgemeinschaften im Nachmittagsbereich, denn sie ermöglichen eine intensivere und praxisnahe Auseinandersetzung mit den Inhalten des gewählten Museums. Deshalb ist geplant, dass die Kindern, die im Rahmen einer AG ein Museum besuchen, einen schön gestalteten Aufkleber vom jeweiligen Museum erhalten. Das gilt ebenso für einen privaten Besuch der Kinder mit der Familie, Freunden oder Bekannten, wenn sie angeben, ihre Klasse nimmt am Projekt „Schule besucht Museum“ teil. Begleitend zum Projekt sind Fortbildungen für Lehrkräfte in allen Museen geplant.
Die Broschüre gibt einen Überblick über die inhaltliche Ausrichtung der 17 beteiligten Museen und des UNESCO Welterbes Bergpark Wilhelmshöhe, ihre Ansprechpartner und die Bildungsangebote für die Primarstufe. Die Angebote sind Klassenstufen zugeordnet, wobei Projekte für den inklusiven Unterricht extra ausgewiesen werden. Damit wollen wir einen Beitrag zur inklusiven Region Kassel leisten und die Lehrer*innen bei der Unterrichtsplanung unterstützen. Es gibt kaum ein Thema, das nicht in einem der Museen vertreten ist. Auf fünfzig Seiten erläutert die Broschüre die Zielsetzungen, gibt Lehrkräften eine Orientierung für die Planung und Durchführung eines Museumsbesuches und informiert übersichtlich doch detailreich über die verschiedenen musealen Standorte.
Für die Grundschüler*innen wurde ein handliches Stempelheft mit einem ansprechenden Layout entwickelt. Die Kinder können bei Museumsbesuchen mit der Klasse Stempel sammeln und das Heft selbst gestalten.
Der Museumspass ist mit einem Materialpaket verbunden, das die Lehrkräfte nach Anmeldung erhalten. Darin enthalten sind außer Broschüren und Museumspässen für 25 Kinder weitere Materialien für den Unterricht.
Darin enthalten sind:
Als Kulturstadt verfügt Kassel über eine Reihe herausragender Museen und die drittgrößte Museumsdichte der Bundesrepublik. Neben dem in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommenen Bergpark Wilhelmshöhe, dem Weltdokumentenerbe der Brüder Grimm und Hessen Kassel Heritage mit Sammlungen von internationalem Rang bieten auch die städtischen Museen und das privat geführte Museum für Sepulkralkultur großartige Sammlungen und Ausstellungen an.
Diese Museumslandschaft rundet der Landkreis Kassel mit einer Vielzahl von kleineren Museen ab. Hier steht das kulturelle Erbe der Region im Fokus, sei es im Glasmuseum Immenhausen, dem Stadtmuseum in Hofgeismar oder den Regionalmuseen in Kaufungen und Wolfhagen, sowie dem LandMuseum Wülmersen.
Alle Museen haben eine stark ausgeprägte Individualität. Keines ist so wie das andere, sowohl von den Exponaten her wie von deren Darbietung. Mit dieser kulturellen Vielfalt vor der Haustür sind Museumsbesuche für Schulen eine gute Ergänzung zur unterrichtlichen Arbeit. Museen sind Lern- und Begegnungsorte, die Pädagog*innen darin unterstützen, Wissensvermittlung kreativ, kooperativ und individualisierend zu gestalten.